Ich traue Dir nur so weit, wie ich Dich werfen kann. Ein Satz, der älter ist als jede existierende Datendiskussion aber derzeit wieder aktueller den je ist. Wieder einmal flammt die Datenwut von Facebook auf und zieht WhatsApp auf die dunkle Seite.
Einem Bericht von MacLife zufolge will Facebook zwei Jahre nach der Übernahme von WhatsApp das damals abgegebene Versprechen, die beiden Anwendungen als eigenständige Stand-Alones weiterführen zu wollen, nun brechen. Damals hatten Datenschützer nach der 19 Milliarden US-Dollar teuren Übernahme Alarm geschlagen, denn Facebook gilt ebenso wie Google als Datenkrake der, wenn auch bisher unbewiesen, seinen Profit aus den Daten seiner Mitglieder schlagen könnte. MacLife berichtet im Artikel über eine Meldung der Webseite CultOfAndroid, in der der Entwickler Javier Santos tief im Code der neuen Beta-Version von WhatsApp für das Betriebssystem Android eine versteckte Funktion gefunden haben will. Mit dieser ist es den Nutzern erlaubt, ihre WhatsApp-Konteninhalte mit Facebook zu teilen. Das wäre die erste wirkliche Verbindung der beiden Anwendungen – wenn man vom Besitzer absieht.
Der Umfang der Datenweitergabe ist noch unbekannt
Noch ist nicht bekannt, welche Daten oder in welchem Umfang diese an Facebook übertragen werden sollen. Dem Bericht von MacLife zufolge soll es sich um Kontaktdaten in Form deren Telefonnummern handeln. Bei der WhatsApp-Nutzung wird die komplette Liste der auf dem Smartphone befindlichen Kontakte, wenn auch periodisch, an deren Server übermittelt (Siehe hier unter Punkt 3-B), um so herausfinden zu können, welche seiner Kontakte ebenfalls bei WhatsApp sind. Dabei werden nach eigenen Angaben des Unternehmens nur die Telefonnummern ausgelesen und nach Umrechnung in irreversible Hash-Werte an den Server zum Abgleich übermittelt. Die Mobil-Nummern werden in “in-network-numbers” oder “out-network-numbers” kategorisiert. Es wird also abgeglichen, ob die Nummern bereits im Netzwerk von WhatsApp bekannt sind. Sofern man den Aussagen von WhatsApp vertrauen kann, wandern also keine Telefonnummern auf deren Server. Facebook bietet ebenfalls eine Funktion an, mit der man mittels Übermittlung seiner Kontakte diese dort leichter finden soll.
Nur eine harmlose und gewünschte Funktion oder ein neuer Datenskandal?
Es muss nicht immer gleich ein satter Skandal entstehen. Es kann auch sein, dass die Funktion nur zur Interaktion zwischen der beiden Apps eingeführt werden soll. Einige Nutzer wünschen sich zum Beispiel schon länger die Fusionierung des Facebook-Messengers mit Whatsapp, um in nur einer App beide Plattformen zu erreichen. Erinnerungen an das Programm ICQ werden hier wach. Ein Abgleich bzw. eine Identifizierung der Nutzer wäre dann unumgänglich. Schliesslich will man ja nicht, dass die Nachricht an eine unbekannte Person übermittelt wird, nur weil sie den selben Namen hat. Ohne Datenschützer geht es jedoch in der heutigen Zeit wohl nicht mehr. Es wird mit Sicherheit eine Diskussion über dieses Thema entstehen. Bei Neuigkeiten halten wir Euch natürlich auf dem Laufenden.
via MacLife Bild: WhatsApp