Die Revolver Software GmbH hat systematisch Twitter Accounts der eigenen Kunden blockiert. Offenbar nahm die Kritik überhand nachdem Revolver Schwierigkeiten hat die vor mehr als drei Jahren angekündigte Version 9 auf den Markt zu bringen.
In der heutigen Zeit nehmen sich Jahre in der Entwicklung einer Software wie Dekaden aus. Es ist einerseits unverständlich wieso das alles so lange dauert, andererseits ist es beinahe unbegreiflich wie wenig das Unternehmen darüber kommuniziert.
Via Twitter und Facebook ist Revolver Software auch in den Sozialen Medien präsent. Einige wenige Tweets und Facebook Postings alle paar Wochen einmal zeigen aber dass man sich nicht wirklich mit der Thematik auseinander gesetzt hat.Nun sind sie dazu übergegangen einzelne Twitter Accounts, vermutlich auch Accounts der eigenen Kunden, zu sperren um unangenehme Stellungnahmen aus dem Stream zu tilgen. Noch weniger Kommunikation.
Dabei wäre es ausnehmend wichtig die Kunden zu informieren, ob nun über die Sozialen Medien, in Form von Mailings oder in persönlichen Gesprächen. Mich persönlich erreichte ein solcher Anruf tatsächlich einmal. Das ist jetzt ein halbes Jahr her. Was sich seit dem getan hat? Nichts.
Zum Hintergrund: Die Revolver Software GmbH bietet eine allumfassende, Datenbank orientierte Agentur-/Projektmanagement Software an. Mit ihr ist es möglich Projekte zu organisieren, Mitarbeiterstunden zu erfassen, eine Faktura ist integriert, auch Mail, Lieferscheine, Adressenverwaltung – schlicht alles was man braucht. Das Beste daran: sie funktioniert trotz des Umfangs sehr gut.
Weniger gut für den Anwender: hat man einmal angefangen seine Projekte mit einer bestimmten Software zu verwalten so fällt es schwer sich davon zu trennen, weiter noch, es ist beinahe undenkbar neben der sonstigen Arbeitsbelastung auch noch das Verwaltungssystem im laufenden Betrieb umzustellen auf eine Alternative wie z.B. Troi o.Ä..
Das spielt Revolver natürlich in die Karten. Sie wissen genau wie ungern Nutzer von Projektmanagementsystemen umsteigen und wähnen sich in einer relativen Sicherheit was die Wechselwilligkeit der Nutzer anbelangt. Ich behaupte aber, dass es sich um eine trügerische Sicherheit handelt.
Noch mal zum Anfang: vor mehr als drei Jahren hat Revolver die neue Version 9 angekündigt. Letztes Jahr hatte mich die lange Wartezeit ohne eine ausreichende Kommunikation dazu gebracht einen freundlichen aber bestimmten offenen Brief an Revolver zu veröffentlichen. Damals ein wenig versteckt, irgendwo hier im Forum. Jetzt nutze ich die Gelegenheit diesen offenen Brief erneut, leicht angepasst, zu veröffentlichen:
Hallo Paul, hallo Revolver Team,
es meldet sich hier ein langjähriger und treuer Revolver Kunde, stellvertretend für alle Kunden die sich, so wie wir hier, seit langer Zeit Fragen wie es mit Revolver weitergeht…
Vor über drei Jahren habt ihr Revolver 9 angekündigt. Das Konzept hat uns sofort angesprochen und wir sind ohne Umschweife von der günstigen Stand Alone Version umgeschwenkt auf das Mietmodell, wir wollten profitieren von den (damals) bald zu erwartenden Neuerungen mit Revolver 9.
Wir warteten Tage, Wochen, Monate… Jetzt Jahre. Vergeblich. Bis Heute.
Zwischenzeitlich wurde etwas mehr und besser kommuniziert, über den Blog, auch mit neuen Mitarbeitern, warum die neue Version auf sich warten lässt. Mittlerweile ist es allerdings wieder sehr, sehr still geworden.
Der letzte Blogeintrag zu Revolver 9 ist von Ende Juni 2014. Beinahe zehn Monate her!
Bei allem Verständnis, aber das ist keine ausreichende Kommunikation. Dem Kunden wird Angst und Bange. Viele haben sich sicher schon nach Alternativen umgesehen oder sind bereits umgestiegen.
Wir wollen das nicht, wir sind schon so lange dabei.
Wir wollen allerdings Planungssicherheit. Wir wollen wissen woran wir sind. Wir wollen irgendein Signal, dass es weitergeht. Wir wollen informiert werden und dann auch informiert sein.
Nichts ist schädlicher als Spekulationen.
Viel Erfolg! Wir alle wünschen uns das!
Jesper Frommherz