Editor's Podcast

ATEP408 Apples Hausrecht – Podcast Edition




Ich habe ja kürzlich erst über Apple und das Hausrecht gesprochen – im Zusammenhang mit Entwicklern von Anwendungen. Dabei ging es gegen die großen Konzerne und Apple ließ seine Muskeln spielen. Jetzt gibt es eine neue Ausprägung der Diskussion, diesmal geht es gegen (kleine) Podcaster. 

Klären wir zuerst die Rahmenbedingungen: Wie kürzliche Diskussionen in unserem Forum gezeigt haben, ist den meisten Nutzern die Rolle von Apple in diesem Spiel nicht ganz klar. Apple bietet mit seinem iTunes-Verzeichnis eine wichtige Sammlung von Inhalten an. Jeder Podcaster kann sich in diesem Verzeichnis eintragen lassen, nach einem Review wird er dann auch aufgenommen. Apple hat hier einige Vorgaben was Inhalte betrifft, rechtsradikale Äußerungen sind genauso wenig willkommen wie Gewalt. Bei Sexualität nimmt man es hier, zur Ausnahme, nicht so genau – das zeigen auch die deutschen Charts immer wieder.

Apple selbst setzt nur einen Link auf den Podcast. Die Podcasts werden woanders gehostet und damit auch von dort heruntergeladen oder gestreamt. Apple bietet also nur eine Kurration an und kein Hosting, der große Unterschied zu YouTube. Ganz im Gegenteil – wer Podcasts über Apps monetarisieren möchte, fliegt am Ende deshalb sogar aus dem App Store. Podcatcher gibt es wie Sand am Meer, Apple bietet mit Podcasts (und iTunes) seinen eigenen.

Apple Hausrecht für Podcasts

Konkret wünscht sich Apple in Zukunft sauberere Metadaten und versucht daraus eine positive Kampagne zu fahren. Das Ganze läuft unter dem Titel “Optimiere die Metadaten deiner Show”. Am Ende ist es nicht mehr erlaubt, generische Beschreibungstexte in den Shownotes von Episoden (wie diese hier) zu veröffentlichen. Ebenso ist es nicht mehr erlaubt, nur den Titel als Shownotes auszuliefern. Soweit nachvollziehbar, etwas schwieriger wird es dann bei den Titeln. Der Titel der Show selbst darf nicht mehr in der Folgenbezeichnung vorkommen, ebenso wenig die Folgennummer. Diese soll in ein eigenes Feld ausgelagert werden – zugegeben, der Apple Podcast-Standard gibt das her, einige Publisher-Lösungen – wie in unserem Fall beispielsweise Podlove – auch.

Wer sich nicht ans Hausrecht hält,…

Was passiert, wenn sich Publisher nicht an diese Vorgaben halten? Im Zweifel fliegen sie aus dem iTunes Store – oder werden erst gar nicht angenommen. Das gilt auch für “minderwertige” Beschreibungen oder eben irreführende Titel. Ob sich das nur auf diese Vorgaben beschränkt oder Apple hier auch einfach nach eigenem Ermessen handelt, ist unklar.

Was Apple nicht bedenkt

Am Ende bedenkt Apple aber nicht das große Angebot an Podcatchern und auch nicht, wie unterschiedlich Podcasts sein können. Wir bauen die Nummer einer Episode absichtlich auch in den Titel der Folge ein – da wir mindestens vier Episoden je Woche veröffentlichen. Wir sind kein Format mit ein, zwei Folgen im Monat, wir bringen ganze 22 Folgen. Die Entscheidung, die Titelnummern auch in den Titel aufzunehmen, war für unsere Hörer und soll die Übersichtlichkeit erhöhen.

Auf der anderen Seite sind auch die Podcatcher ein Problem – und wenn ich einen Blick in unsere Statistiken werfe, dann verwendet ihr viele unterschiedliche Catcher, um unseren Podcast zu hören. Nicht alle unterstützen immer die neueste Version des Standards. Während Apple nur leidlich die Episodennummer in der Übersicht auch andruckt, machen andere Catcher das überhaupt nicht.

Am Ende wird es interessant sein, wie Apple hier wirklich reagiert und durchgreift. Apple verdient mit diesem Angebot kein Geld – mag man meinen. Auf der anderen Seite die Podcaster aber auch nicht. Es ist ein reines Geben und Nehmen, das über die Jahre gut funktioniert hat. Viele Metaverzeichnisse setzen auf das offene iTunes-Verzeichnis, auch wenn ich die Chance für gering halte: Das könnte sich ändern.

Während alle anderen Firmen momentan rufen “Podcast – nur zu mir”, macht Apple hier eine Änderung, die Kontroversen und am Ende auch Arbeit auslöst. Aus meiner Sicht der falsche Schritt für ein Format, dem Apple doch einiges verdankt.

Via Apple Insider

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