Immer wieder gibt es die Forderungen, dass Apple seine Produktion verlagern soll. Vor allem der aktuelle amerikanische Präsident gibt sich hier sogar kämpferisch: Apple soll in den USA produzieren. Dass das so nicht funktioniert, zeigt eine kleine Anekdote.
Es gibt viele Gründe, warum Apple seine Produktion verlagern könnte oder sollte. Einige Märkte verlangen beispielsweise gezielt die Schaffung von Arbeitsplätzen bzw. die Ansiedlung der Produktion in dem Land, in dem verkauft werden soll. So ergeht es Apple mit Indien, dem nächsten Wachstumsmarkt. Der Konzern entschied sich dazu, Teile der Produktion in Indien anzusiedeln, das betrifft bisher vor allem ältere Modelle.
Auf der anderen Seite gibt es natürlich auch politischen Druck. Trump schickt sich immer wieder an, einen Handelskrieg mit China zu starten. Was mit Stahl begann, setzte sich dann auch in der Elektronik fort. So drohte er einige Zeit damit, Elektronikprodukte, die in China gefertigt wurden, mit Strafzöllen zu belegen. Davon wäre auch das iPhone betroffen gewesen. Wozu das geführt hätte? Wahrscheinlich nicht dazu, dass Apple die Produktion in die USA gebracht hätte – nur dazu, dass der Konzern sie von China abgezogen hätte.
Made in the USA – gibt es schon
Dabei hat Apple tatsächlich Produkte, die in den USA gefertigt werden. Erinnert ihr euch? Der Mac Pro, der aktuelle schwarze Champagnerkühler, wird exklusiv in den USA gefertigt. Diese Tatsache war Apple damals bei der Vorstellung, Mitte 2012, sogar ein eigenes Marketingvideo wert.
Natürlich könnte ich an dieser Stelle hämisch werden. Der Mac Pro war oder ist wahrscheinlich der größte Flop von Apple aus diesem Jahrzehnt. Aber um fair zu bleiben: Das Problem liegt nicht in den USA, zumindest nicht bei der Fertigung. Apple hat hier falsche Designentscheidungen getroffen und vor allem bei den Grafikkarten auf den falschen Weg gesetzt. Dazu kommen Probleme bei der Kühlung, die nicht aufgrund der Montage entstanden, sondern auch wieder durch eine mangelhafte Leistung der Ingenieure.
Verschiebung des Marktstarts
Erinnert ihr euch noch an den sehr verzögerten Marktstart der neuen Wunderkiste? Viele Nutzer, so auch hier auf Apfeltalk, wurden auf eine harte Geduldsprobe gestellt. Am Ende wurden die ersten Mac Pro erst im Dezember 2013 ausgeliefert. In einem interessanten Artikel der New York Times wurden jetzt neue Details zu der Verzögerung bekannt.
Angeblich bekam Apple nicht die notwendigen Schrauben für das Gerät. Der Auftrag sei an eine Firma in Texas gegangen, diese konnte aber nur 1.000 Schrauben je Tag produzieren. Da das zu wenig war, musste Apple noch andere Quellen einbeziehen – wie so häufig in China.
Am Ende fand Apple doch einen Lieferanten in Texas. Er konnte 28.000 Schrauben liefern, diese wurden auf 22 Teilsendungen aufgeteilt. Teilweise brachte der Inhaber die Sendungen persönlich vorbei – mit seinem Lexus Privatwagen legte er die eine Stunde Fahrtdauer selbst zurück.
Unterschiedliche Preisniveaus
So nett und symbolträchtig die Geschichte auch sein mag, am Ende wird sie nur wenig Anteil an der Entscheidung von Apple haben, nicht in den USA zu fertigen. Die Gründe sind anderer Natur und liegen natürlich auf der Hand: Das Personal ist in den USA, und auch in der EU beispielsweise, einfach zu teuer. Höhere Lebensstandards bringen höhere Löhne, die sich dann eben auch auf die Produktkosten durchschlagen. Außerdem fehlt es teilweise einfach an Kapazitäten – von Menschen, Maschinen und am Ende auch von Know-how. Dinge die sich – egal wie sehr Trump tobt – nicht von heute auf morgen ändern werden.
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