Dieses Jahr könnte spannend für Apple werden, im Hinblick auf die Wahl der Prozessoren für die Zukunft. Nach über zehn Jahren steht vielleicht wieder ein Architekturwechsel an – ein Thema, das viele Risiken birgt und am Ende nicht nur für Nerds wichtig ist.
Es ist mittlerweile fast 13 Jahre her, dass Apple den Prozessor-Hersteller wechselte und bei dem Mac fortan auf Prozessoren von Intel setzte. Es war nicht der erste Wechsel der Architektur, Apple hat hier einiges an Erfahrung. Über die Jahre wuchs parallel die Produktion eigener Prozessoren – für die deutlich schwächeren iOS Geräte. Das Blatt scheint sich in den letzten Jahren aber immer mehr zu wenden.
Warum der Wechsel auf ARM systemweit Sinn macht
Spätestens das iPad Pro letztes Jahr hat es bewiesen: Die Rechenleistung der eigenen ARM-Prozessoren ist enorm, sie überflügelt mittlerweile die Leistung einiger aktueller Macs. Zudem sind die Prozessoren kleiner, benötigen weniger Kühlung und Strom und sind außerdem günstiger. Alles Punkte, die eindeutig für einen Wechsel in Richtung ARM sprechen – noch dazu kommt Intel immer häufiger ins Hintertreffen und muss Prozessor-Generationen verschieben. Die Verschiebungen wirken sich unmittelbar auf die Release-Politik von Apple aus und sind mit ein Grund, warum wir uns häufig zurecht über alte Geräte aufregen dürfen.
Selbst Microsoft wechselt, …
Die Vorzüge mobiler Prozessoren sind der Branche generell nicht unbekannt. Während wir Apple hier Ambitionen nachsagen, hat Microsoft gemeinsam mit anderen Herstellern schon vorgelegt. Der Konzern bietet Windows 10 bereits für diese Prozessoren an, die passenden Notebooks kommen dann von Acer, Asus, Lenovo und wie auch immer die Hersteller im bunten Fenster-Lager heißen.
Dass die Technik tragfähig ist, zeigt sich dort allerdings. Ganz im Gegenteil – die Notebooks sind ihrer Konkurrenz oft voraus. Sie versprechen eine Akkulaufzeit von einem nahezu echten 24h Tag, verfügen alle über integriertes LTE und werben dementsprechend mit „Always Connected“. Dennoch dürfen die kleinen Geräte nicht mit Subnotebooks verwechselt werden – die Leistung ist durchaus konkurrenzfähig.
Die ersten Anzeichen für den Wechsel
macOS selbst liefert die ersten Indizien, die in diese Richtung tendieren. Bitcode wurde lange eingeführt und sollte den Wechsel für Entwickler vereinfachen, zumindest wenn sie ihre Anwendungen im macOS App Store anbieten. Zudem schmeißt Apple mittlerweile viele Legacy-Teile von macOS aus dem System. Beginnend bei 32-Bit-Apps bis hin zu Grafikschnittstellen sowie Audio- und Videocodecs. Der Apple-ARM für Macs könnte der erste Prozessor ohne 32-Bit-Befehlssatz sein.
Spekulationen zum Zeitpunkt
Apple werden lange Ambitionen in diese Richtung nachgesagt, doch die Wahl des Zeitpunkts und des richtigen „ersten Modells“ erscheint schwer. Ich war selbst lange Anhänger der Theorie, dass Apple das MacBook als erstes Modell mit ARM-Prozessor anbieten könnte. Die Bauweise ist ideal für die neuen Prozessoren, mittlerweile halte ich jedoch eine andere Spekulation für realistischer.
Apple wird voraussichtlich dieses Jahr einen neuen Mac Pro präsentieren. Aufgrund der schwierigen Lage im Prozessorumfeld und da Apple eigentlich schon „sehr starke“ Intel-Prozessoren in anderen Modellen verbaut, halte ich den Einsatz im Mac Pro für ebenfalls realistisch. Angesichts des Umstiegs wird Apple so oder so Kritik einstecken müssen – warum dann nicht alle mit einer starken, vergleichsweise kleinen und wirklich neuen Maschine überraschen? Zudem: Wofür genau hat Apple sonst so viele Jahre für die Entwicklung gebraucht?
Was der Wechsel bedeuten könnte
Der Wechsel auf Intel brachte einige Bauchschmerzen mit sich, vielen Nutzern lag der Rosetta-Stone schwer im Magen. Theoretisch sollte es 2019 auch dank Bitcode einfacher möglich sein, am Ende wird es aber zu Kompatibilitätsproblemen kommen. Das betrifft nicht nur Software, sondern sicher auch Hardware. Apple muss erst beweisen, wie und ob ihre Prozessoren auch mit starken Grafikkarten kooperieren können – und wirklich “Heavy-IO” hatte der ARM-Prozessor bisher auch nicht zu stemmen.
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