Kaum eine Woche vergeht ohne Gerüchte rund um den kommenden Streamingdienst in Sachen Filme und Serien von Apple. Aufgrund der Menge und einiger Andeutungen von Apple sind wir aber bereits über den Gerüchtestatus hinaus – es wird Zeit für die Ankündigung des Netflix von Apple.
Während Apple mit seinen bisherigen Serien – Planet of the Apps und Carpool Karaoke – meiner Meinung nach noch keine großen Erfolge abgeliefert hat, konnte der Konzern jetzt viele bekannte Namen für sich gewinnen. Fakt ist: Der Dienst wird starten und es sieht so aus, als würde Apple hier bereits in großen Vorbereitungen stecken. Das betrifft nicht nur die Produktion von Inhalten, sondern vielmehr auch erste Hardware- und Software-Updates. So wurden auf der CES Fernseher mit AirPlay und iTunes Support angekündigt.
Die Inhalte
Am Ende entscheidet vor allem eines über den Erfolg von Streamingdiensten: die Inhalte. Apple steigt sehr spät in dieses Genre ein. Die Rechteverwertung für viele Inhalte ist bereits geklärt. Disney steigt dieses Jahr ebenfalls in den Markt ein und hat einige interessante Lizenzen. Apple hat keine großen Franchises, kein Filmstudio und sonst keine Kooperationen. Am Ende wäre es für Apple durchaus sinnvoll, ein Filmstudio für den Backcatalog zu kaufen – oder Partner zu finden. Noch steht hier eine große Ankündigung jedoch aus.
Wie aber vor allem HBO aktuell mit Game of Thrones und Westworld zeigt – und CBS All Access es mit Star Trek Discovery versucht: Einzelne gute Produktionen könnten für einen Start reichen. Die Serien erfreuen sich großer Beliebtheit – vor allem aufgrund einer Prämisse, die bei Apple nicht zutreffen wird.
Die Sache mit den Familien
Apple setzt auf sehr familienfreundliche Inhalte. Die Prämisse gilt bisher überall und wurde dem Konzern noch nicht zum Verhängnis. Das könnte sich jetzt ändern. Klassisches amerikanisches Fernsehen ist sehr familientauglich. No Tits, no Dicks und fast keine Gewalt. Apple trägt diese Policy weiter, bei Filmen und Serien kann das aber ein Problem werden. Sehen wir uns die erfolgreichen Serien von Streamingdiensten an: Sie bieten all die Dinge, die Amerikaner im klassischen Fernsehen nicht zu sehen bekommen. Und sind wir uns ehrlich – Game of Thrones ohne Gewalt und Sex wäre dann doch nur das nächste Narnia,…
Das Megabundle
Ebenfalls bleibt es fraglich, wie Apple seinen Dienst vermarktet. Es ist denkbar, dass Apple hier entsprechende Bundles bildet. Wie weit werden diese gehen? Musik und Video aus einer Hand, für einen günstigeren Preis, erscheint naheliegend. Das Bundle könnte aber beliebig ausgeweitet werden – um sonstige Abos, Clouddienste oder letztlich vielleicht sogar Hardware.
Disney und Apple
Neben Apple wird auch Disney Ende des Jahres in diesen Bereich einsteigen. Der Konzern hält die Rechte an Marvel und Star Wars, hat mit Fox ein erfolgreiches Filmstudio und mit ESPN einiges an Sport. Eigentlich der klare Gewinner – doch wie werden sich Apple und Disney zueinander verhalten? Die beiden Konzerne verbindet eine gewisse Freundschaft – auch, aber nicht nur wegen Steve Jobs und dessen Ausflug zu Pixar (mittlerweile von Disney gekauft).
Wer war noch gleich Netflix?
Am Ende wird es vor allem Netflix besonders schwer haben. Der Dienst verliert alle Disney-Lizenzen, die bisher bei dem Anbieter waren und hat noch dazu deutlich geringer gefüllte Kriegskassen als Apple oder Disney. Während Spotify sich gut gegen die Konkurrenz halten kann, gibt es hier vor allem einen großen Unterschied: die Exklusivität. Das nächste heiße Album kann ich bei Apple und Spotify hören – die nächste Topserie aber ziemlich sicher nur bei einem Anbieter sehen.
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