Seit achtzehn Jahren vertreibt Apple seine Produkte auch online auf der eigenen Homepage. Der erste eigene Apple Store öffnete erst 2001, zuvor waren die Produkte nur bei externen Partnern zu bekommen. Manche Dinge haben sich seitdem nicht geändert – so beispielsweise, den Store vor der Vorstellung neuer Produkte kurzerhand abzuschalten. Vor jedem Event die gleiche Meldung: Der Store ist offline. Doch ist dies (heutzutage) eigentlich notwendig?
Im Laufe der Jahre hat sich die Apple Homepage sehr häufig und grundlegend verändert. Nicht nur die zugrunde liegende Technologie hat sich über die Jahre stark geändert, auch Apples Verständnis für Design. Das schlägt sich nicht nur bei den Produkten nieder, Apple führt seine Designphilosophie seit jeher auch online weiter. Im Jahr 2000 führte Apple Aqua ein, ein sehr silber-blau-lastiges Interface, dementsprechend war auch die Webseite gestaltet. Im Vergleich zu damals wirkt das Design heute, 18 Jahre später, wesentlich subtiler.
Der Store ist offline – Warum eigentlich?
Es gibt jetzt viele Gründe, die angeführt werden könnten, warum sich Apple jedes Mal vor der Neuvorstellung von Produkten dazu entscheidet, den Store offline zu nehmen. Einerseits zur Umstellung des Stores, schließlich müssen meist jede Menge neuer Produkte eingebaut werden. Dazu ändern sich die Preise alter Produkte, Währungsschwankungen werden oft im Zuge des Updates angepasst, manche Produkte werden komplett aus dem Sortiment genommen.
Hinzu kommt das Argument des enormen Ansturms rund um die Keynote. Nicht nur wir Redakteure von Apfeltalk würden, während der Keynote, alle 10 Sekunden auf Refresh klicken, um Neuigkeiten sofort mitzubekommen. Nach der Keynote käme dann die wirklich große Welle – Kunden, die sich über die Produkte informieren und diese auch gleich bestellen wollen. Zumindest davon hat sich Apple mittlerweile, negativ, gelöst. Die Vorbestellung der meisten Produkte startet erst Tage nach der Vorstellung, die Auslieferung noch später. Ich erinnere mich an meine Mac Einstiegszeiten vor 12 Jahren – da war das noch einfacher.
Wie ist das in den Offline Stores?
Natürlich ist die Vorgangsweise im Onlinestore schwieriger. Kunden aus der ganzen Welt können gleichzeitig darauf zugreifen. An den mittlerweile über 500 Offline Stores ändert sich zum Zeitpunkt der Vorstellung nichts. Für diese ist erst der Verkaufsstart spannend, dieser startet in der Regel erst einige Tage nach der Vorstellung – wenn überhaupt. Apple hat bis dahin Zeit, seine Mitarbeiter ausreichend zu schulen und die Stores können im Zweifel umgebaut und mit neuer Werbung ausstaffiert werden.
Lasst es uns hypen – sogar der Store ist offline!
Muss Apple den Store wirklich offline nehmen um ihn zu aktualisieren? Wäre der Ansturm wirklich so enorm? Meiner Meinung nach nein. Romantisch könnte ich es als eine liebgewonnene Tradition betrachten, alle berichten darüber, wenn Stores vor der Keynote offline gehen. Auf der anderen Seite, auch aus dem Blickwinkel der Berichterstattung, trägt es natürlich zur Bildung des Hypes bei.
Apple muss über ausreichend Technologie und Kapazität verfügen, dieses Problem anders zu lösen. Natürlich ist die Anzahl der Internetteilnehmer seit 2000 enorm gewachsen, doch wenn Apple dieses Problem nicht lösen kann – wer dann? Zugegeben, der Konzern betreibt keine derartig großen Clouddienste wie andere Konkurrenten, kauft sich aber immer schon gut bei derartigen Anbietern ein. Nicht, dass es nicht vorkommen würde, dass Apples Server auch überlastet sind – beispielsweise zum Vorbestellungsstart von neuen iPhones. Doch diese Probleme gibt es ohnedies immer mit Ansage. Dank der Trennung findet dies auch nicht mehr unmittelbar nach der Keynote statt.
Vergleichen wir es mit Amazon – deren Angebot ist deutlich größer, es gibt mehr Kunden und der Store wird quasi minütlich angepasst. Ohne dass Kunden dies, aus technischer Sicht, wirklich zu spüren bekommen. Auch Apple wäre dazu in der Lage – doch wo wäre dann das hübsche gelbe Post-It?
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