Den aktuellen Gerüchten nach möchte Apple dieses Frühjahr gleich zwei neue Services starten – ein Unterfangen, das selbst einen großen Hersteller und Anbieter wie Apple durchaus vor Herausforderungen stellt. Soweit traue ich mich jetzt schon vor der Vorstellung zu gehen: Wir werden einen holprigen Start erleben.
Apple möchte im Servicebereich (weiter) wachsen und plant dieses Jahr offenbar die große Offensive. Auch wenn ich nach wie vor auf das “Jahr des Macs” warte – die ersten Highlights sollen offenbar neue Dienstleistungen für eine breite Nutzerschaft sein.
Aktuell gibt es keinen Service, der Apple nicht nachgesagt wird. Viele sprechen von einem Mega-Abo, auch wir haben es schon im Editor’s Podcast SE besprochen, doch je näher der 25. März auch rückt, desto klarer kristallisieren sich vor allem zwei neue Angebote heraus. Rund um das Gaming-Abo wurde es schnell still, Cloud- und Hardwareabos werden ebenfalls nicht mehr erwähnt. Vielmehr dreht sich alles um Serien, Filme und Magazine. Der Start eines derartigen Angebots ist alles andere als einfach – und es ist nicht so, als hätte die Branche hier auf Apple gewartet.
Technische Schwierigkeit
Beginnen wir bei den eigentlich lösbaren Dingen. Ich sage auch hier bereits technische Schwierigkeiten voraus. Zugegeben hat Apple es aber nicht leicht. Der Konzern zieht ein derartiges Interesse auf sich, dass er beim Start eines Angebots einfach immer überrannt wird.
Während Updates mittlerweile kein großes Problem mehr sind was die Serverlast betrifft, war zuletzt auch Apple Music beim Start etwas zickig. Derartig große Ausfälle wie damals bei Mobile Me sehe ich am Ende aber nicht auf uns zukommen. Dennoch bin ich mir sicher: Ganz reibungslos wird es in Sachen Kapazitäten nicht laufen.
Zudem zeigt sich Apple bei der Ausrollung von Medieninhalten häufiger etwas überfordert. Oft werden Filme mit falschen Sprachen veröffentlicht – auch diese Probleme werden wir sehen und sie werden als Gate – das am Ende niemanden interessieren wird – ebenso schnell fallen gelassen wie aufgebauscht werden.
Der späte Markteinstieg
Gerne sprechen Apple Fans davon, dass der Konzern aus Cupertino spät in Märkte einsteigt – immer erst dann, wenn er sie wirklich verstanden hat und revolutionieren kann. Beim Streaming stelle ich mir vor allem die große Frage: Was gibt es hier zu revolutionieren?
Vielleicht bin ich einfach zu wenig visionär, um hier etwas absehen zu können, aber mal ehrlich: Bei Apple Music gab es diese Revolution ebenso wenig. Die Märkte, die Apple hier betritt, sind aber deutlich stärker umkämpft. Zugegeben, Apple hat eine enorm breite Hardwarebasis, auf der alle anderen Services ebenfalls angeboten werden – und damit hat der Konzern in den letzten Jahren auch ganz gut verdient.
Die Konkurrenz
Gerade dieses Jahr wird es am Streaming-Markt sehr schwer, neben Apple starten auch Warner und Disney. Beide sind keine Technologieanbieter, sondern Inhalteanbieter und beide Konzerne sind nicht gerade arm. Der Form nach haben die beiden also eigentlich die stärkeren Karten.
Ein kleiner Blick in die ersten Analysen: Apple soll 15 US-Dollar für seinen Video-Streaming-Service veranschlagen. Damit ist der Konzern auf den ersten Blick teurer als Netflix. Auf der anderen Seite investiert Apple nur eine Milliarde in eigene Inhalte – das ist deutlich weniger als die Konkurrenz. Ebenso fehlt ein großes Filmstudio in der Hinterhand.
Sollte Apple 250 Millionen zahlende Abonnenten schaffen – Netflix hat aktuell 139 Millionen -, reicht das für fünf Prozent des aktuellen Gesamtumsatzes.
Der Zeitungskiosk
Bei Zeitschriften sieht es etwas anders aus, hier scheinen die Verlage sogar so verzweifelt zu sein, dass sie Apple 50% Umsatzbeteiligung durchgehen lassen. Es bleibt nur fraglich, wie gut das Händchen von Apple in diesem Segment ist. Erinnert ihr euch noch an Newsstand? Ein Flop, genauso wie das damals gegründete The Daily. Apple News erscheint da auch nicht wesentlich erfolgreicher, was vor allem an der mangelnden Monetarisierung liegen dürfte.
So viele Länder!
Und am Ende gibt es so viele Länder da draußen, die gerne ihre lokalen Angebote und Medien hätten. Apple ist nicht besonders gut darin, wie bereits in diesem Podcast besprochen, hier schnell vorzustoßen – ob es bei den neuen Angeboten anders wird?
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