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Fünf Gründe warum Apple mit seiner Weigerung dem FBI gegenüber recht hat




Datenschutz. Privatsphäre. Im Moment ist es wieder in aller Munde. Aktuell wehrt sich Apple gegen das FBI. Wir berichteten. Heute, aus aktuellem Anlass:

Fünf Gründe warum Apple mit seiner Weigerung dem FBI gegenüber recht hat

Grund 1: Sicherheit der Software

Was es nicht gibt, kann auch nicht genutzt werden. Eine Hintertür für Sicherheitsfirmen. Eine (wie im aktuellen Fall) spezielle Software für iPhones. Ein, nur für Sicherheitsbehörden zugänglicher, „Generalschlüssel“. Das alles kann in die falschen Hände geraten. Es macht das System anfälliger. Alleine die Tatsache dass es die Hintertür gibt, schafft die Möglichkeit, für andere (z.B. Kriminelle) sich Zugang dazu zu verschaffen. Eine geheime Spezial-Software kann verloren und gefunden werden. Sie kann kopiert und weitergegeben, oder auf dem Schwarzmarkt verkauft werden. Kurz: das nicht Vorhandensein solcher Hintertüren macht das System sicher.

Grund 2: Schaffung eines Präzedenzfalles

Sobald es den Vorgang „Apple hilft (knackt) ein iPhone“ gegeben hat, schafft dies einen juristischen Präzedenzfall. Bei der nächsten Anfrage geht es vielleicht nicht mehr um Terroraufklärung oder Terrorverhinderung. Sondern um eine Entführung. Ein Leben soll gerettet werden. Der Präzedenzfall greift und das iPhone wird wieder geknackt. Später geht es um Mord: Präzedenzfall. Es wird wieder richterlich genehmigt. Und irgendwann, nach einigen Jahren und einigen vielen weiteren Fällen, ist das Knacken oder Überwachen von Telefonen ein ganz normaler Vorgang. Die Privatsphäre ist verloren.

Grund 3: Marketing

Apple stellt sich durch die Weigerung als „wir sind die Guten“ dar. Selbst wenn es irgendwann nicht mehr so sein sollte. Das bleibt in Erinnerung. Apple tut das Richtige. Apple wehrt sich. Apple tritt für die User ein. Apple ist nicht Google. Überall ist es zu lesen. Aus der Sicht der Marketing-Abteilung: kostenlose Werbung.

Grund 4: Wirtschaftliche Beweggründe

Wenn es US-Firmen, damit auch Apple, nicht mehr möglich ist, sichere Handys zu bauen, dann wird es (ganz nach dem Prinzip des Marktes: Nachfrage schafft ein Angebot) einen anderen Hersteller geben. Es gibt zahllose Open Source Möglichkeiten. Durch den Wegfall eines sicheren Apple Telefons würden die Karten auf dem Handymarkt neu gemischt. Ein neuer Anbieter von außerhalb der USA würde sichere verschlüsselte Handys anbieten können und die Lücke füllen. Apple würde Kunden verlieren. Alleine aus diesem wirtschaftlichen Interesse heraus muss Apple für den Erhalt der Sicherheit kämpfen.

Grund 5: Privatsphäre ist ein Grundrecht

Jeder Mensch braucht Privatsphäre. Der eine mehr, der andere weniger. Die Aufgabe des Staates ist es hier, die ethische Richtschnur zu finden. Diese wird immer wieder neu definiert werden müssen. Sei es durch technischen Fortschritt, oder durch eine aktuelle Gefahrensituation. Die Grundprämisse bleibt aber immer gleich: der Staat, die Regierung muss sich festlegen. Wie viel Privatsphäre sind wir bereit, für unsere (zum Teil auch nur gefühlte) Sicherheit zu opfern? Das ist natürlich schwierig. Und nicht immer eindeutig zu beantworten. Niemand möchte einen Überwachungsstaat wie in der DDR. Jedoch ist das, was die NSA und sicherlich auch die deutschen Behörden heute tun, technisch um einiges einfacher und invasiv gesehen auch deutlich umfassender als die Möglichkeiten der damaligen Stasi.

Die Privatsphäre ist wichtig. Sie ist ein Grundrecht. Sie ist lebensnotwendig. Stellt euch vor, jeder wüsste alles über jeden. Das will niemand. Eine Institution oder Behörde die alles über jeden weiß, Giga-Tonnen von Metadaten hortet und auswertet? Klingt sehr nach Stasi und NSA Skandal. Will auch niemand. Wer dies fordert, ist auch mit einer immer laufenden Webcam im Bad und Schlafzimmer einverstanden? Zu krass formuliert? Ok. Aber ihr habt doch nix zu verbergen, oder? Es ist schon eine verquere Logik.

Um Edward Snowden zu zitieren: „Zu sagen, man kümmere sich nicht um Datenschutz, weil man nichts zu verbergen habe, ist genauso, wie zu sagen, man kümmere sich nicht um das Recht auf freie Meinungsäußerung, weil man nichts zu sagen hat.“

Die USA (und auch die britische Regierung) drängen darauf, dass Verschlüsselung per se verboten werden soll. Sollte das jemals passieren, haben wir alle verloren.
Wenn Privatsphäre kriminalisiert wird, dann genießen nur noch kriminelle Privatsphäre.

Über unsere Serie Fünf Gründe:
In dieser neuen Serie schreiben unsere Redakteure aus ihrer persönlichen Sicht jeweils fünf Gründe auf, die sie zu einem bestimmten Thema bewegen. Der Artikel spiegelt die jeweilige Sicht des Autoren wieder. “Fünf Gründe” erscheint in loser Reihe.




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