Editor's Podcast

220 – Alternative Tastaturen unter iOS




Apple lässt neben den eigenen Diensten überraschend viele Lösungen von Fremdherstellern zu. Viele davon sind rein optischer Natur, wir hatten hier zum Beispiel erst Browser als Thema im Apfeltalk Editor’s Podcast. Anders sieht es bei Tastaturen von Drittherstellern aus – diese erhalten fast vollen Zugriff und können mit einer großen Menge an Funktionen punkten. 

Seit iOS 8 gibt es die Möglichkeit, eigene Tastaturen unter iOS zu installieren. Seither fanden viele bekannte Softwarelösungen den Weg auf das iPhone, diese ermöglichen oft alternative Eingabemöglichkeiten. Mit Swype wurde letzte Woche eine bekannte Swipe-Tastatur eingestellt, viele andere Konkurrenten bleiben aber weiter vorhanden. Einige Hersteller denken auch über die Tastatur hinaus und erweitern das Keyboard um Funktionen aus dem Bereich der Produktivität – beispielsweise Textersetzung à la Textexpander.

Alternative Tastaturen und der Datenschutz

Viele Softwarelösungen unter iOS fordern vollen Zugriff auf das System und auf die Eingaben des Nutzers. Sicherheitstechnisch gibt es hier natürlich berechtigte Bedenken. Welchem Hersteller gibt man hier welche Daten in die Hand? Die meisten alternativen Tastaturen sind kostenlos, damit ist oft quasi der Kunde und dessen Text das Produkt. Kurz nach dem Start der neuen Tastaturen gab es bereits die erste Horrormeldung: Swiftkey verkaufte die Daten der Nutzer weiter. Eine Zwickmühle, auf die Apple nur bedingt reagieren konnte. Sofern die Tastatur mitlernen soll – was aufgrund der intelligenten Textersetzung wünschenswert wäre – benötigt sie natürlich Zugriff. Es ist schwer zu unterscheiden, welche Daten wesentlich sind und welche nicht. Eine Ausnahme stellen Passwörter dar. Hier blendet Apple seit geraumer Zeit nur noch die systemeigene Tastatur ein.

Alternative Tastaturen – Mein Favorit

Meine Lieblings-Tastatur kommt eindeutig von Google. Das GBoard kommt entweder mit der Google Suche oder mit der GBoard App an sich auf euer Gerät. Optisch könnt ihr die Tastatur frei nach euren Wünschen anpassen. Es gibt eine breite Palette von Eingabemöglichkeiten – so auch Swipen -, die ich allesamt nicht nutze. Dennoch bietet die Tastatur viele zusätzliche Funktionen, die gut in die Tastatur integriert sind.

Neben der üblichen Suche nach Emoticons können auch Gifs gesucht und direkt eingebunden werden. Zudem könnt ihr Webergebnisse, Kontakte und Orte direkt teilen. Hier setzt Google auf die eigenen Dienste und die Stärke im Bereich Suchen. Der Zugriff auf private Daten, wie Kontakte, kann auch eingeschränkt bzw. nicht erteilt werden. Besonders praktisch ist die Diktat-Funktion: Hier kommt nicht Siri zum Einsatz. Google sendet den eingesprochenen Text an die eigenen Server (und weist darauf auch hin) und nutzt die Spracherkennung des Google Assistant. Diese liefert in meinen Tests durchgängig bessere Ergebnisse als Apples eigene Erkennung. Trotz des großen Funktionsumfangs lädt die Tastatur prompt, auch der Zugriff auf die von mir sehr geschätzte Textersetzung ist ohne Probleme möglich.

Gboard – die Google-Tastatur
Gboard – die Google-Tastatur
Entwickler: Google LLC
Preis: Kostenlos

Alternative Tastaturen werden unterschätzt

Apples eigenes Keyboard hat natürlich einen klaren Vorteil – und wird dadurch immer das meist genutzte Keyboard unter iOS bleiben: Es ist vorinstalliert. Apple baut die eigene Software immer weiter aus, andere Hersteller bieten hier aber auch gute Lösungen. Anders als bei anderen Alternativen zu Apple Diensten lässt Apple Fremdhersteller hier überraschend tief ins System, sodass diese Lösungen kaum an Limitierungen stoßen. Alternative Tastaturen sind gefühlt wenig verbreitet, werden aber klar unterschätzt.

 



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